Nachhaltigkeit – Der Trend in der Modebranche

Nachhaltigkeit – Der Trend in der Modebranche

In Zeiten von Klimawandel und Pandemien entsteht in Teilen der Bevölkerung ein neues Bewusstsein für Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit. Klar, dass auch die Modebranche auf diesen Zug aufspringen will. Nachhaltigkeit wird – in einer Art Gegenbewegung zu immer schneller verkonsumierter Billigware – zu einem echten Trend in der Modebranche. Was versteht man unter Nachhaltigkeit? Hans

Anzeige In Zeiten von Klimawandel und Pandemien entsteht in Teilen der Bevölkerung ein neues Bewusstsein für Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit. Klar, dass auch die Modebranche auf diesen Zug aufspringen will. Nachhaltigkeit wird – in einer Art Gegenbewegung zu immer schneller verkonsumierter Billigware – zu einem echten Trend in der Modebranche.

Was versteht man unter Nachhaltigkeit?

Hans Carl von Carlowitz, der von 1645 bis 1714 lebte, kann in gewissem Sinne als Pionier der Nachhaltigkeit bezeichnet werden. Er forderte, Wald nachhaltig zu nutzen, und verstand darunter die Regel, nur so viel Holz zu entnehmen, wie wieder nachwachse. Ein ressourcenschonendes Vorgehen, das auf die Zukunft ausgerichtet ist, könnte man sagen. Und obwohl eine allgemeingültige Definition des Begriffs Nachhaltigkeit nach wie vor fehlt, kann man mit dieser Umschreibung schon arbeiten.

Nachhaltigkeit als Trend allgemein

Inmitten der Konsumgesellschaft hat sich ein neues Umweltbewusstsein gebildet, das auch in der Lage ist, sich Gehör zu verschaffen. Veganismus, Fairer Handel, Nachhaltigkeit, Klimabewusstsein, Menschenrechte sind Begriffe, die in einer gewissen, oft gebildeten und finanzkräftigen Klientel eine große Rolle spielen. Das beeinflusst auch die Konsumgewohnheiten und für Marken ist es mittlerweile durchaus attraktiv, sich mit Attributen wie klimaneutral, vegan oder nachhaltig zu schmücken.

Nachhaltigkeit als Trend in der Modebranche

Auch vor der Modebranche macht diese Entwicklung nicht Halt. Mittlerweile ist Nachhaltigkeit Trend in der Modebranche. Diverse Labels verschreiben sich diesem Thema. Onlineshops bieten nachhaltige Produkte an und werben mit klimaneutralem Versand. Slow Fashion versucht sich im Gegensatz zur Fast Fashion zu etablieren.

Aber auch Reperaturservices für Sneakers, Secondhand-Mode, Leasing-Modelle für Jeans und Tauschbörsen gehören zum Nachhaltigkeitstrend in der Modebranche. Nachhaltige Mode sollte nicht nur weniger Ressourcen verbrauchen, sondern auch langlebiger sein als Billigmode. Faire Löhne für die Arbeiter sind ebenso im Blick wie eine umweltschonende Verpackung und ein klimaneutraler Versand.

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Wie können Unternehmen nachhaltige Mode herstellen?

So wenig Nachhaltigkeit genau definiert ist, so sicher lassen sich doch einige Merkmale nachhaltiger Mode festlegen. Nachhaltig erzeugte Textilien, aus denen auf faire und klimaneutrale Art Kleidung mit einem langen Lebenszyklus erzeugt wird, die klimaneutral verpackt und geliefert wird: Das wäre ein solches Ideal.

Nachhaltige Textilien nutzen

Eine naheliegende Möglichkeit für mehr Nachhaltigkeit in der Herstellung sind sicherlich nachhaltig erzeugte Rohstoffe. Pflanzenfasern aus kontrolliert biologischen Landbau, Wolle aus ökologischer Schafhaltung, vegane Fasern oder auch Kunstfasern aus recyceltem Kunststoff sind hier einige Möglichkeiten.

Bio-Baumwolle

Baumwolle braucht in der Erzeugung viel Wärme und Wasser. Dementsprechend stammt Baumwolle aus Ländern wie Indien, China, den USA und Pakistan, wo die Plantagen dann meist künstlich bewässert werden.  Bio-Baumwolle kommt im Anbau ohne chemische Dünger und Pestizide aus. Das bedeutet für die Menschen in der Landwirtschaft eine deutlich geringere Belastung. Aber auch der Kunde kommt mit weniger Chemie in Berührung.

Zusätzlich ist im Bio-Landbau eine Fruchtfolge üblich. Hier wird der Auslaugung des Bodens entgegengewirkt und seine Wasserspeicherfähigkeiten werden verbessert. Für das Bleichen und Färben der Baumwolle werden bei konventioneller Baumwolle ebenfalls zum Teil hoch schädliche Chemikalien verwendet, die dann mit der menschlichen Haut in Berührung kommen. Bio Baumwolle stammt im Gegensatz zu konventionell angebauter Baumwolle meistens nicht von riesigen Plantagen, sondern von mittleren oder kleineren Betrieben. Mit der Verwendung von Bio-Baumwolle wird also nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch den arbeitenden Menschen etwas Gutes getan.

Bio-Leinen

Bio Leinen stammt ebenfalls aus ökologischer Landwirtschaft und kommt damit ohne chemische Dünger, Pestizide und Fungizide aus. Aber Leinen hat noch einen weiteren Vorteil: Da der als Grundstoff dienende Flachs häufig im europäischen Raum angebaut wird, oft sogar im Inland, ist die Ökobilanz deutlich besser als bei Baumwolle – die weiten Transportwege entfallen.

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Kleidung aus recyceltem Material

Was aus recyceltem, also wiederverwertetem, Material hergestellt wird, spart Ressourcen. Das gilt auch für Kleidung. So hilft die Tatsache, dass Nachhaltigkeit Trend ist, direkt bei der Müllvermeidung.

Textilien aus recyceltem Polyester

Plastikmüll wie zum Beispiel Kunststoffflaschen kann nach dem Reinigen und Schreddern zerschmolzen und zu Kunststofffasern versponnen werden. Auch diese Art der Verarbeitung verbraucht natürlich Energie und Wasser, doch kann eine Menge Plastikmüll vermieden und können Rohstoffe eingespart werden. Fasern aus recyceltem Polyester werden oft zu Funktionskleidung verarbeitet, auch nachhaltige Sportmode besteht oft aus diesem Material. Für den Träger hat die Kleidung genau dieselben Eigenschaften, als wenn sie aus neu hergestelltem Polyester hergestellt wäre.

Textilien aus recycelter Baumwolle

Auch Textilien lassen sich recyceln. Das geht nicht so einfach, wie man denkt, da viele Mischgewebe auf dem Markt sind. Naturfasern wie Baumwolle lassen sich zu Viskose weiterverarbeiten. Damit wird wieder Material eingespart.

Klimaneutrale Produktion

Klimaneutrale Produktion wird immer wieder mal beworben, seitdem Nachhaltigkeit Trend ist, unter anderem auch bei einzelnen Modelabels. Das Problem besteht darin, dass der Begriff nicht wirklich geschützt ist – und dass eben einfach jeder Produktionsvorgang CO2 produziert. Aber natürlich lässt sich der Wert reduzieren, zum Beispiel durch die Nutzung nachhaltiger Energien, durch die Verringerung von Transportwegen, durch den Verzicht auf das Flugzeug als Transportmittel und mehr. Zudem gibt es die Möglichkeit, durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten die eigene Bilanz aufzubessern.

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Faire Produktion

Zur Nachhaltigkeit gehört, gerade auch in der Modebranche, nicht nur Umweltbewusstsein, sondern auch ein Bewusstsein für die Einhaltung der Menschenrechte. Nachhaltige Unternehmen halten Sicherheitsstandards für ihre Mitarbeiter ein. Sie nutzen keine Kinderarbeit. Die Mitarbeiter erhalten faire Löhne. Sie erhalten eine soziale Absicherung. Sie haben ein Recht auf Kollektivverhandlungen. Sie sind geschützt vor Zwangsarbeit. Prekäre Arbeitsverhältnisse wie Leiharbeit und Kurzarbeit werden nicht ausgenutzt für eine Umgehung der Schutzmaßnahmen. Es gibt auch hier einige Labels, die diese Bedingungen erfüllen.

Verpackung und Auslieferung

Die Verpackung und Auslieferung der Ware stellt einen nicht zu unterschätzenden Faktor dar, gerade in Zeiten, in denen der Online-Handel wächst. Weite Wege innerhalb der Produktions- und Lieferkette tragen dazu bei. Unter nachhaltigem Transport versteht man eine Optimierung der Transportlogistik. Durch Zusammenlegen von Transporten, durch Nutzen umweltschonender Transportmittel bis hin zu Fahrradkurieren in Großstädten lassen sich auch hier Emissionen einsparen.

Auch die Verpackung sollte möglichst nachhaltig gestaltet werden. Die nachhaltigste Lösung ist sicherlich der Verzicht auf eine Verpackung, doch ist diese Lösung in den wenigsten Fällen praktikabel. Um den Schutz der Ware zu gewährleisten, ist eine Umverpackung meistens nicht zu vermeiden. Auch hier punkten recycelte Materialien oder auch Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen. Kompostierbare Materialien setzen bei der Entsorgung keine Schadstoffe frei. Folie lässt sich oft durch Pappe oder Papier ersetzen. Dämpfende Materialien wie Luftpolsterfolie lassen sich kompostierbare Alternativen aus Pflanzenmaterial wie Maisstärke oder auch geschreddertem Papier ersetzen.

Fazit

In der Modebranche herrscht immer noch eine Mentalität der Fast Fashion vor. Alle paar Wochen wird eine neue Kollektion herausgebracht. Der Verbraucher kauft ohne wirkliche Notwendigkeit ständig neue Kleidungsstücke und sortiert noch intakte Exemplare aus.
Mit in Teilen der Bevölkerung wachsendem Umweltbewusstsein wächst allerdings auch der Trend zur Nachhaltigkeit. Es gibt mittlerweile einige Labels, vorwiegend im mittleren bis oberen Preissegment, die auf nachhaltige Produktion, soziale Mindestkriterien, vegane Rohstoffe, Bioware oder Recyclingmaterialien und Klimaneutralität setzen. Sie bieten dem Kunden die Möglichkeit des Konsums mit gutem Gewissen, kombiniert mit der Aussicht auf höhere Qualität.

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